Wie viele Geheimnisse erträgt eine Familie?
Krakau, im Frühjahr 1939. Alle Zeichen stehen auf Krieg, denn das Deutsche Reich treibt seine Angriffspläne auf Polen unbarmherzig voran. Die junge Marie aber beschäftigen ganz anderen Fragen: Wer ist ihre Mutter? Warum verschwand sie, als Marie ein Kleinkind war? Und warum verweigert ihr Vater, ein renommierter Arzt, jedes Gespräch über sie? Als sie die Ungewissheit nicht mehr aushält, entschließt Marie sich zu einem drastischen Schritt.
Marie zog eine Haarnadel aus ihrem blonden Haar. Bisher verfügte sie über keinerlei Erfahrungen als Einbrecherin, doch Olaf, ein ortsansässiger Tunichtgut, der zusammen mit ihr in der Straßenbahn zur Schule fuhr, hatte sich ihr gegenüber in dieser Woche damit gebrüstet, dass es ein Leichtes sei, ein Schloss mit einem schmalen Metallstück aufzubrechen. "Einfach nur reinschieben und ein bisschen hin und her ruckeln", hatte er geprahlt.
Marie musterte den Messingdraht und lächelte. In der Regel sahen die Leute in einer Haarnadel nur ein Accessoire, mit dem man seine Frisur bändigen konnte. Marie sah darin etwas anderes - einen Schlüssel.
Als Marie das Zimmer ihres Vaters aufbricht und durchsucht, riskiert sie, dadurch sein Vertrauen zu verspielen. Doch sie hat keine andere Wahl: Sie muss wissen, was aus ihrer Mutter wurde ...
Rachel Givney erzählt eindrucksvoll davon, was eine Familie ausmacht. Ein Roman, der zutiefst bewegt und nachhallt.
Krakau, 1939. Nur ein Raum im Haus der Karskis ist verschlossen, das Zimmer von Maries Vater Dominik. Gibt es hier eine Antwort auf Maries Frage, warum ihre Mutter vor vielen Jahren verschwand? Heimlich bricht sie ein. Was sie findet, weckt ferne Erinnerungen, erklärt aber nicht, warum ihr Vater jedes Gespräch über ihre Mutter verweigert. Dominik ist Arzt und scheut sich nicht, zum Wohle seiner Patienten neue Wege zu gehen. Gleichzeitig drängt er darauf, Marie zu verheiraten. Nur an der Seite eines Ehemannes ist sie sicher, wenn sein Geheimnis offenbar wird. Dass sie meint, ausgerechnet in Ben den Richtigen gefunden zu haben, schockiert ihn. Denn Ben ist Jude, und auch in Krakau grassiert der Antisemitismus ...
"Rachel Givney [...] hat eine hochspannende Familiengeschichte mit äußerst verblüffendem Ende geschrieben. Packend."Wochenblatt Südhessen, 21.09.2022"Wunderbare Einblicke in den Stand der Medizin zur damaligen Zeit und die politische Lage in Polen. Ein bewegender Roman mit fulminantem Ende."Mainhattan Kurier, 18.04.2023